Aufkleber und Füllmaterial zum Versand aus Altpapier, wiederverwendete Kartons und Kleiderbügel aus Holz - das kann nur "Lotte im Glück" sein. Der Second-Hand-Shop hat sich Nachhaltigkeit ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt. Der Fokus auf Kleidungsstücke aus Naturmaterialien und bewusstem Konsum macht die Inhaberin Valerie Ramme fast genauso aus, wie ihren Laden. Das Konzept von "Lotte im Glück", was sie antreibt und was ihre Ziele sind, verrät sie im Interview.
Wie bist du zum Thema Nachhaltigkeit gekommen?
Mein Interesse für Nachhaltigkeit begann in der Zeit in der ich bei einem Fast- Fashion- Retailer gearbeitet habe. Zu sehen wie viel Kleidung existiert, gekauft wird und auch entsorgt wird, veranlasste mich dazu über das System als Ganzes nachzudenken. In einer Welt, die von Fast Fashion dominiert wird, wollte ich eine Alternative anbieten, die sowohl umweltfreundlich als auch erschwinglich ist. Secondhand-Mode bietet eine wunderbare Möglichkeit, hochwertige Kleidungsstücke weiterzuverwenden und ihre Lebensdauer zu verlängern. Die Entscheidung, "Lotte im Glück" zu gründen, war für mich ein natürlicher Schritt, um meine Überzeugungen in die Praxis umzusetzen und anderen zu zeigen, dass nachhaltige Mode attraktiv und gleichzeitig zugänglich sein kann.
Wer sind deine Kunden und warum kommen sie zu dir?
Unsere Kundinnen sind vor allem modebewusste Frauen, die Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legen. Sie schätzen die Möglichkeit, hochwertige Kleidung zu erschwinglichen Preisen zu erwerben. Viele unserer Kundinnen haben ein starkes Bewusstsein für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen und möchten ihren ökologischen Fußabdruck durch den Kauf von Secondhand-Kleidung reduzieren. Zudem spricht sie das ungezwungene Einkaufserlebnis und die persönliche Beratung an, die sie bei uns im Laden erhalten.
Was hat erstaunlich gut funktioniert und was treibt dich an?
Ich war am Anfang skeptisch ob second hand an unserem Standort ankommt, weil zum Zeitpunkt der Eröffnung bereits mehrere second hand Geschäfte wieder geschlossen hatten. Wir wurden eines besseren belehrt und konnten unser Ziel erreichen Kundinnen zu gewinnen, die second hand eigentlich abgeneigt waren. Sie verbanden „second hand" mit alter muffiger Kleidung und wurden durch „Lotte im Glück“ davon überzeugt, dass das nicht immer so sein muss. Genau das ist es was mich antreibt: alte Denkmuster diesbezüglich abzulösen und second hand dahin zu bringen, wo es als echte Alternative zum Neukauf gesehen wird: in die Innenstadt. Es ist unglaublich erfüllend zu sehen, wie glücklich jemand ist, wenn er ein besonderes Stück bei uns findet.
1. Klingt abgedroschen, aber das "Authentisch bleiben“ is the key. Ich habe mich anfangs an anderen Geschäften orientiert und wollte es bloß nicht anders machen, aber schlussendlich ist das „Anders“, dass warum Menschen in DEIN Geschäft kommen.
2. Qualität vor Quantität: Konzentriert euch auf die Qualität der angebotenen Kleidung. Hochwertige Stücke sprechen sich herum und ziehen anspruchsvolle Kundinnen an.